U-Bahnhof Messestadt West, München1999

Als thematische Vorgabe für die Bahnhöfe der Linie 2 hatte das U-Bahn-Referat der Landeshauptstadt München zwei Gestaltungselemente vorgegeben: Die Farbe Rot und das Prinzip des veredelten Rohbaus. Der großzügige Bahnhof der dänischen Architekten von BBP (Leitung des Münchner Projektteams: Alexander Strub) wird durch trichterförmige Oberlichter und ein seitliches gläsernes Café auf Eingangsebene mit Tageslicht versorgt. Diese vorgegebenen Licht- und Schattenwirkungen wollte Heindl in sein Konzept miteinbeziehen. Seine Idee bestand darin, den gesamten Raum mit Variationen nur einer Grundfarbe zu gestalten, die sich lediglich in Dichte, Transparenz, Farbintensität und Leuchtkraft voneinander unterscheiden sollten. Um diesen Effekt zu erreichen, wurde extrem verdünnte rote Kunstharzfarbe in ein, zwei- oder dreifacher Lasur auf zwei unterschiedliche Grundierungen – farblos und weiß-transparent – aufgetragen. Die einzelnen Farbflächen wechseln im Rhythmus der Bauabschnittsfugen. Durch ihre Transparenz betonen sie die Materialität der Sichtbetonwände und machen gleichzeitig seine „natürliche“ Gliederung sichtbar. Die Süddeutsche Zeitung bezeichnete den U-Bahnhof als das „gelungenste Beispiel des veredelten Rohbaus“.
Der Filmemacher Su Turhan wählte das futuristische Ambiente des U-Bahnhofs als Schauplatz für seinen Science-Fiction-Kurzfilm "gone underground" mit Michael Ballhaus an der Kamera. youtube/gone underground

 

 

BERUF – MEDIA – TRADE, 2007

Drei in großen Lettern mit Silikatlasur auf die Fassade des fünfgliedrigen Baus geschriebene Begriffe bezeichnen chiffrenhaft dessen Funktion. Dennoch tritt die Lesbarkeit der Beschriftung zurück hinter ihrer schieren flächigen Ausdehnung, den Größenverschiebungen und Überlappungen der Buchstaben. Erscheint auf der Ostseite das Wort TRADE alleine, überlagern sich auf der Eingangsseite BERUF und MEDIA als Positiv- und Negativform – während in den dazwischenliegenden Treppenhäusern MEDIA und TRADE wie als Synthese zusammen gefahren werden. Der Einsatz nur eines einzigen Farbtons (eine Mischung aus Ocker und Eisenoxidrot) stellt sich dabei als überraschend nuancenreich dar, wenn die unterschiedlichen, durch Überlagerungen additiv entstehenden Farbintensitäten gegen den unbearbeiteten Sichtbeton abgesetzt werden.
Peter T. Lenhart
(Architekten: Bauer, Kurz, Stockburger)
[ Wiedergabe von rtsp://update.lb.la:8000/Beruf-Media.mov]

Copyright: © Heribert Heindl, Rendering/Animation: Bernhard Helzel

 

 

TWISTER, 2009, Universitätsklinikum Würzburg

Der Raum ist ein nahezu exakter Kubus. Im umlaufenden Wandband werden propellerartig verdrehte Rechtecksflächen angebracht, die den kubischen Raumeindruck ins Schwingen, Kreiseln bringen. Durch jeweils einen schrägen Schnitt in der Rechtecksfläche klappen die Seiten nach vorne und verdrehen sich minimal zum bzw. gegen das von oben einfallende Licht. Die gelb – orange – ocker lackierten Flächen treffen in den Ecken aufeinander und leiten so das Spiel Lichtfarbe – Schattenfarbe weiter. Durch Lichteinfall und Schattenwurf im Tages- und Jahreszeitenwechsel entstehen zusätzliche schräge, flächige Abschattungen und Reflexionen. Der Raum wird belebt durch Farbe und den ständigen Tanz zwischen Fläche und Räumlichkeit, Perspektivirritation, Licht und Schatten.

 

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